Das Virtual Reality nicht nur das Potential für atemberaubende und realistische Spielerlebnisse an Computer, PlayStation und XBOX hat, ist vielen Leuten noch nicht bekannt. Doch selbst wir, die sich mit dem Thema VR befassen haben nicht schlecht geschaut, als wir von neusten medizinischen und therapeutischen Erkenntnissen gehört haben die bestätigen, dass Virtual Reality helfen kann Erkrankungen wie Parkinson oder Demenz mit völlig neuen Methoden zu behandeln und den Betroffenen somit eine neue Perspektive auf Besserung geben kann. Auch die Rehabilitierung nach Schicksalsschlägen wie Schlaganfällen, bei denen ganze Hirnregionen erkrankt sind, hilft Virtual Reality, einen weiteren Schritt Richtung Heilung zu gehen. Nicht wenige bezeichnen diese Möglichkeiten bereits jetzt als Meilenstein der Medizin und das ist erst der Anfang von etwas sehr Großem. Und dabei hilft man nicht nur einzelnen Menschen, denn alleine hier in Deutschland gibt es jährlich weit mehr als 200.000 Menschen, die einem Schlaganfall zum Opfer fallen und teilweise ihr gesamtes Leben mit den oftmals gravierenden Folgen zu kämpfen haben.
VRMotion – Mit virtueller Realität motorische Fähigkeiten verbessern
Wie www.medizintechnologie.de berichtet, gibt es dafür bereits erste Programme, die den Patienten helfen sollen, ins Leben zurück zu finden. Speziell geht es dabei um zwei Studenten, die eine virtuelle Realität names VRMotion geschaffen haben, in der Schlaganfallpatienten dabei geholfen werden soll, ihre motorischen Fähigkeiten wieder zu erlangen. Dabei ist besonderes Augenmerk auf die Hände gelegt, denn mittels der virtuellen Umgebung können die Patienten in einer Art spielerischen Simulation ihre Hände bewegen und die einzelnen Bewegungsabläufe intensiv trainieren. Das Ganze funktioniert mittels eines 3D-Motion-Controllers, der die einzelnen Bewegungen von Hand, Unter – und Oberarm erfasst und dann zeitgleich in die virtuelle Realität überträgt. Meistens handelt es sich dabei um kleinere Aufgaben wie beispielsweise einen Pfeil aus einer Kiste zu nehmen und ihn dann anschließend auf eine Darmscheibe zu werfen. Was für einen gesunden Menschen nach einem sehr einfachen Prinzip klingt, ist für die Patienten dabei höchste Konzentration und Anstrengung, da die motorische Koordination oftmals durch Schlaganfälle zerstört oder beschädigt wird.
Das Resultat ist dabei im Idealfall Hoffnung und Motivation der Betroffenen. Grund dafür sind Messungen während des Trainings, die jede einzelne Bewegung genau dokumentiert und analysiert. Dabei sehen die Patienten von Zeit zu Zeit Fortschritte, welche dann wiederum für Motivation sorgen. Faktoren der Messung sind beispielsweise Geschwindigkeit, Stabilität oder Reaktionsvermögen. Anhand der Messungen können sich dann im Folgenden auch Therapeuten und Ärzte ein besseres Bild vom Heilungsverlauf machen. Besonders interessant dabei ist, dass das medizinische Personal basierend auf den Fortschritten der Patienten weitere Übungen relativ einfach im Programm erstellen können und somit individuell auf die Bedürfnisse des Betroffenen eingehen kann.
Wie wir finden, ist VRMotion eine tolle Idee, um Schlaganfallpatienten ihren Heilungsprozess abwechslungsreicher und dabei noch effektiv zu gestalten und somit auch gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Nutzung von zukunftsorientierten Technologien wie Virtual Reality zu leisten.
Hier geht es zur Website von VRMotion: http://www.vrmotion.eu
Sea Hero Quest VR – spielerisch der Wissenschaft helfen
Aber auch neurologische Erkrankungen wie Demenz oder Parkinson können mittlerweile mithilfe von Virtual Reality therapiert werden. So sammelt beispielsweise das kostenlose Telekom Spiel “Sea Hero Quest VR” Daten für die Demenzforschung. Das Spiel ist dabei kompatibel mit der Oculus Rift.
Wie in einem Beitrag von www.aerzteblatt.de zu lesen ist, dient das Spiel als Datensammler für die Grundlagenforschung und Ärzte der Berliner Charité und aus England erhoffen sich von dem Spiel eine große Menge an Daten, die das Bewegungs-, Orientierungs- und Navigationsvermögen von gesunden Menschen darstellt. Ziel ist es dabei, so viele Daten wie möglich aus allen Altersgruppen zu bekommen und sich somit beispielsweise ein besseres Bild vom menschlichen Orientierungsvermögen zu machen und somit genau erkennen zu können, was sich bei einsetzender Demenz im menschlichen Gehirn verändert.
Parallel dazu gibt es eine Variante des Spiels, die speziell für an Demenz Erkrankte und sogenannte Risikopatienten, also Menschen, bei denen das Risiko an Demenz zu erkranken besonders hoch ist. In dieser Version des Spieles sind die einzelnen Aufgaben vereinfacht und vor Beginn muss das richtige Level für den jeweiligen Patienten festgelegt werden, dass genau auf dessen Anspruchslevel zugeschnitten ist, um eine etwaige Überforderung zu verhindern. Am Ende geht es vor allem darum, einen direkten Vergleich zwischen Demenzerkrankten und gesunden Menschen zu erhalten um Details der menschlichen Reflexe und Sinnesorgane zu analysieren und so neue Erkenntnisse zu erhalten, die irgendwann einmal dazu dienen, Demenz früher zu erkennen, Demenz besser zu verstehen und Demenz besser zu behandeln. Definitiv ein sehr interessantes Projekt.
Wer diese Idee gerne unterstützen möchte, der kann “Sea Hero Quest VR” hier spielen: http://www.seaheroquest.com/de
Einen Einblick in das Spiel gibt es hier zu sehen:
Alltagssimulationen nutzen, um Alzheimerpatienten zu helfen
Ein weiterer interessanter Ansatz der Medizin zur Behandlung solcher Krankheiten in Kombination mit Virtual Reality kommt aus Mailand. Dort gehen Ärzte einen völlig neuen Weg, um Alzheimer Patienten dabei zu unterstützen, verschiedene Alltagssituationen besser handhaben zu können. Die dortigen Mediziner bieten Erkrankten dabei die Möglichkeit, in speziell eingerichteten Räumen mithilfe von VR Brillen und den dazugehörigen Simulationen, alltägliche Herausforderungen in einem sicheren Umfeld zu trainieren. Dabei handelt es beispielsweise um den Gang zur Bushaltestelle oder dem nächsten Kiosk. Die Patienten haben dabei den Vorteil, in Ruhe agieren zu können, da es nur eine virtuelle Simulation ist, sich dabei aber dennoch gut auf die Alltagssituation vorbereiten.
Laut www.wired.de geht es dabei unter anderem um den Orientierungssinn. Denn gerade für Alzheimer Patienten sind eben Dinge wie alltägliche Orientierung schwierige Dinge, die durch die Krankheit oftmals nicht mehr optimal oder kaum noch funktionieren. Ein sehr großer Vorteil ist hierbei ist die Möglichkeit der Ärzte, die VR Simulation extrem nah an die reale Umgebung der Patienten anpassen und so die Wege zu den verschiedenen Stationen von diversen Startpunkten aus immer wieder zu trainieren und somit viel Praxisübung für den Alltag sammeln. Die behandelnden Ärzte, die an diesem Projekt teilhaben, bestätigen bereits jetzt den großen Rehabilitationseffekt, der gute Fortschritte gegenüber anderen Therapien bietet und den Patienten somit eine noch bessere Behandlungsmöglichkeit.
Bemerkenswert ist auch die Bereitschaft der Politik, derartige Projekte finanziell zu fördern: So bekam man in Mailand vom italienischen Gesundheitsministerium 1 Million Euro Unterstützung, um die finanziellen Hürden besser bewerkstelligen zu können und den Patienten eine optimale Behandlung mit allen benötigten technischen Mittel bieten zu können. Zudem wird diese Art der Therapie auch benutzt, um Angstpatienten besser vorbereiten zu können. Dabei kann man beispielsweise ein großes Publikum simulieren, vor dem der Patient sprechen muss. Im Zuge längerfristiger Übungsdurchläufe kann er sich somit besser auf eine solche Situation vorbereiten und im Alltag dann besser bewältigen.
Wie man sieht, ist die Variante, Virtual Reality zu therapeutischen Zwecken einzusetzen effektiv und bringt eine Menge neuer Behandlungsmöglichkeiten mit sich. Leider erkennen jedoch bis heute viele Mediziner, Universitäten oder Forscher nicht das riesige Potential, was uns VR bietet, um somit noch bessere Programme zur Menschenheilung zu entwickeln und zu benutzen. Jedoch wandelt sich der Trend langsam und es setzt langsam aber sicher ein Umdenken ein und wir hoffen, dass Virtual Reality eines Tages noch viel mehr Menschen helfen kann.
Abschließend gibt es hier noch einen Kurzeinblick in das Pilotprojekt in Mailand:
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